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Serienreview on Point zu »Dash & Lily« | Wie zwei Teenager den Geist der Weihnacht außerhalb der eigenen Wohlfühlzone erspüren

Originaltitel: Dash & Lily ǀ Land: USA ǀ Genre: Komödie, Drama, Romantik ǀ Serienstart: 10.11.2020 (1 Staffel / 8 Folgen) ǀ Spielzeit: ca. 25 Minuten (je Folge) ǀ Darsteller: u. a. Austin Abrams (Dash), Midori Francis (Lily), Dante Brown (Boomer), Troy Iwata (Langston), Agneeta Thacker (Priya), Keana Marie (Sofia), James Saito (Arthur Mori)

Stell dir vor, du hast vor einigen Jahren ein Buch gelesen. Du erinnerst dich nur noch vage an den Inhalt, weißt aber definitiv, dass dir die Geschichte damals gefallen hat. In der Zwischenzeit wurde besagtes Buch in eine Netflix Original Serie adaptiert. Ist das lückenhafte Wissen nun gut oder schlecht? Schließlich sind Romanverfilmungen immer so eine Sache, wenn Welten zwischen dem eigensinnigen Kopfkino und dem oft polarisierenden Leinwand(heim)kino liegen. Also im Fall von Dash & Lily habe ich keine Ahnung! Ich vermute aber, mir würde die Serie um das Hinweismädchen Lily und den Notizbuchjungen Dash ebenso gut gefallen, wenn ich die Buch-Serien-Parallelen bewusst wahrnehmen könnte. Nun bin ich doch glatt versucht, das Buch nochmals zu lesen. Zumal es inzwischen zwei Fortsetzungsromane zu »Dash & Lily: Ein Winterwunder« von Rachel Cohn und David Levithan gibt.

Infos zum Buch

Kurzbeschreibung:

Kurz vor Weihnachten entdeckt Dash in einer Buchhandlung ein rotes Notizbuch, in dem ein Mädchen namens Lily den Finder zu einem geheimnisvollen Spiel auffordert. Bald schicken sich die beiden gegenseitig quer durch Manhattan. Über das Notizbuch tauschen sie ihre Gedanken und Träume aus und kommen sich dadurch näher – das erste Treffen zögern sie hinaus, bis es fast zu spät ist …

© Bild-/Textquelle: cbt Verlag

Originaltitel: Dash and Lily’s book of Dares ǀ Autoren: Rachel Cohn und David Levithan ǀ Übersetzung: Bernadette Ott ǀ Verlag: cbt (Random House) ǀ Veröffentlichung: 09. Oktober 2017 ǀ Taschenbuch: 352 Seiten ǀ ISBN: 978-3-570-31191-2 ǀ Preis: 9,99 €


»Dash & Lily« subjektiv auf den Punkt betrachtet


  • Das Grundkonzept: In Büchern und Filmen finde ich es oft seltsam, wenn sich das zukünftige Liebespaar nur sporadisch über den Weg läuft und parallel die große Liebe eingeläutet wird. Denn hier lernen die Zuschauer/LeserInnen die Charaktere oftmals besser kennen als diese sich selbst. Ein Beispiel: Die auf glückliche Zufälle basierende RomCom Weil es dich gibt mit John Cusack und Kate Beckinsale im Hauptcast (ich mag den Film trotzdem). Bei »Dash & Lily« wiederum mochte ich die Idee, dass sich zwei junge Menschen über ein Notizbuch kennenlernen und spielerisch aus der Wohlfühlzone locken – ohne zu wissen, wie der andere aussieht. Eine echte Erfrischung zu Zeiten der gefilterten Selbstdarstellung via Tinder & Co.
  • Lieber Film oder Serie? Als der Trailer zu »Dash & Lily« veröffentlicht wurde, war ich skeptisch was das Serienformat angeht. Ich dachte mir: Eine Filmlänge genügt völlig! Derweil finde ich die acht Episoden der ersten Staffel mit einer Spieldauer zwischen (hochgerechnet) 25 bis 30 Minuten pro Folge gut gewählt und unterhaltsam dosiert. Also bei mir kam zu keiner Sekunde Langeweile auf. Im Gegenteil! Ich freute mich von Folge zu Folge auf mehr »Dash & Lily«-Notizbuchaktionen. Zumal genügend Raum für die Charakterentwicklung und Vorweihnachtsfreude in New York Atmosphäre bleibt.

»Dieses Notizbuch ist Magie. Dadurch sehen wir, wonach wir suchen.«

Zitat aus »Dash & Lily« Staffel 1, Folge 4 »Cinderella«
  • Dash & Lily: Im Fall dieser beiden Hauptprotagonisten fordern Gegensätze einander heraus. Das gefällt mir! Die kreative wie ungeküsste Lily eröffnet als enthusiastisches Hinweismädchen die erste Folge – zunächst noch gesichtslos aus dem Off. Die frisch gebackene Sternensängerin liebt Weihnachten und ist bereit für ein winterliches Abenteuer, das dem pedantischen Weihnachtsmuffel Dash unterhaltsame Rätsel aufgibt. Beide verbindet die Einsamkeit kurz vor den Festtagen sowie die Sehnsucht nach Nähe. Denn Lilys Familie ist über die Feiertage überraschend verreist, während Dash an seine erste gescheiterte Liebe denkt. Indes Dash keine Scheu hat, sich bei den Mitmenschen unbeliebt zu machen, ist Lily die (zuweilen innerlich brodelnde) Freundlichkeit in Person. Folglich ist es erfrischend zu sehen, wie sich Dash und Lily mit Hilfe eines Notizbuches gegenseitig herausfordern und so Schritt für Schritt die gemütliche Komfortzone verlassen. Dash nachhaltige Mochi-Erfahrung ist ebenso inspirierend wie Lilys ereignisreicher Ausflug in die Pop-up-Kunst.
  • Der Hauptcast: Also ich mag das wechselnde (Zusammen)Spiel zwischen Austin Abrams und Midori Francis. Beide haben eine natürliche Ausstrahlung und verleihen Dash und Lily eine authentische wie individuelle Note. Insbesondere die mir bis dato unbekannte Midori Francis brachte mich als Frohnatur Lily oft zum Schmunzeln, wenn sie ihre guten Manieren vergisst oder auf einem coolen Chanukka-Punkkonzert abgeht – stets dem eigenwilligen Kleidungsstil treu bleibend. Sogar als beleuchteter Weihnachtsbaum macht sie eine sympathische Figur. Die Rolle der »verrückten« Lily hat aber auch emotionale Selbstzweifel zu bieten, wenn es um Themen wie Mobbing und Ausgrenzung geht. Austin Abrams habe ich zuletzt in der Amazon Original Jugendbuchverfilmung Unsere verlorenen Herzen gesehen. Schon dort mochte ich seine natürliche Art. Als Dash verkörpert er den optisch bodenständigen Jungen mit einem gebrochenen Herzen sowie der Lizenz zum tiefsinnigen Grübeln.

»Manche Buchläden meinen, sie müssten Kurse im Keksebacken anbieten, um Bücher von Proust zu verkaufen. The Strand tut das nicht.«

Zitat aus »Dash & Lily« Staffel 1, Folge 1 »Dash«
  • Weihnachten in New York: Ich war noch niemals in New York und weiß nicht, ob ich es jemals dorthin schaffen werde. Aber sollte es mich eines fernen Tages doch nach New York verschlagen, steht die STRAND Buchhandlung weit oben auf meiner Liste. In »Dash & Lily« eine zentrale Kulisse, die gleich zu Beginn für Rätselspaß und Humor sorgt und vor allem Lust auf einen Buchhandlungsbesuch macht. Und wer wünscht sich keine kleine Privatführung durch das Morgan Library Museum? Für mich in der Serie ein weiteres Kulissenhighlight, neben allerhand sehenswerten Bildern der weihnachtlich geschmückten Großstadt. Es liegt sogar vereinzelt Schnee auf den Straßen. Wenn da keine Weihnachtsstimmung aufkommt!
  • Ohr-Wurm-Klänge: Bei einer Serie/einem Film ist die passende Musik oft unverzichtbar. Bei »Dash & Lily« taucht von der ersten Szene an ein verspielter Klang auf, der im Laufe der Serie immer wieder auftaucht und mir nicht aus dem Ohr gehen will. Der dazugehörige Song Lets’ Fall in Love for the Night (1964) des US-amerikanischen Singer-Songwriters FINNEAS kann sich ebenfalls hören lassen. Natürlich muss im Serienverlauf auch auf kultige wie klassische Weihnachtssongs wie Last Christmas von Wham! oder Der Nussknacker von Tchaikovsky nicht verzichtet werden.

Fazit


Bei dieser Jugendromanverfilmung im Netflix Original Serienformat braucht man nicht weiter von weißen Weihnachten zu träumen. In winterlicher New York Atmosphäre erleben Sternensängerin Lily und Weihnachtsmuffel Dash lebensverändernde Notizbuchdates der außergewöhnlichen Art. Eine sehenswerte Erfrischung zu Zeiten der gefilterten Selbstdarstellung via Tinder & Co.


Die »Dash & Lily«-Buchserie im Überblick


Deutsche ÜbersetzungOriginaltitel
Dash & Lily – Ein Winterwunder (Band 1)Dash & Lily’s Book of Dares
Dash & Lily – Neuer Winter, neues Glück (Band 2)The Twelve Days of Dash and Lily
Bisher ohne deutsche Übersetzung (Band 3)Mind the Gap, Dash & Lily

© Buchcover im Beitragsbild: cbj Jugendbuch (Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH)

Transparente Information:
Dieser Beitrag ist ohne jedwede Kooperation entstanden. Im Text sind Verlinkungen zur IMDb Website (Internet Movie Database) sowie den jeweiligen Buchverlagen enthalten – rein zur näheren Information. 

4 Comments

  • paperlove

    Hallo!

    Schön, dass dich die Serie überzeugen konnte. Ich habe sie kurz nach dem Erscheinen auch gesehen, mich konnte sie leider nicht so packen. Ich hab mich irgendwie zu alt für die Serie gefühlt. 😀 (Obwohl ich sonst gerne Young Adult Sachen lese oder schaue). Das Buch konnte mich aber auch nicht so richtig begeistern, auch wenn ich die Idee dahinter sehr schön finde. 🙂

    LG paperlove

    • Doreen

      Schade, dass dir die Serie nicht gefallen hat. Geschmäcker sind halt verschieden, wie man immer wieder feststellt. Ich fühlte mich zum Glück nicht zu alt für die Serie und konnte gut mit Dash und Lily mitfiebern. Aber mir hat auch schon das Buch gefallen. 🙂

      Viele Grüße
      Doreen

  • Nicole

    Wie du weißt hat mich die Serie 2020 auch entzückt und in Weihnachtsstimmung gebracht. Ich möchte jetzt am liebsten auch 2021 Weihnachten in New York verbringen, habe mich da echt verliebt :D. Und klar, also das Museum und die Buchhandlung würde ich dann auch abklappern. Generell fand ich die Episodenanzahl und die Länge der Folgen auch perfekt gewählt, war dahingehend nämlich auch etwas skeptisch, aber mir war zu keiner Minute langweilig und ich habe mit beiden Figuren mitgefühlt und mitgefiebert. Übrigens: Den besten Freund fand ich auch ganz toll, er war das perfekte Sidekick und hat mich mit seinen Popkultur Anspielungen immer zum Lachen gebracht, ich liebe sowas in Serien einfach.

    Ich hoffe ja, dass man da die zwei ausstehenden Bücher auch noch verfilmt, denn ich habe Lust auf mehr. Auch weil der Spagat zwischen Wohlfühl-Serie, aber auch dem Anreißen sensibler Themen, wei das Mobbing, gelungen ist.

    Dankeschön für dein liebes Kompliment Doreen <3,
    aber sind die Hallmark-Filme nicht jedes Jahr angesagt? Also ich gucke da immer welche und mixe das dann mit den Netflix-Produktionen :D. Und da muss ich ja sagen: Netflix hat schon ein Händchen für Weihnachtsfilme. Wenn sie sonst auch so manchen schmerzhaften Film über das Jahr abliefern, da haben sie was drauf :D. Wurde auch in diesem Jahr von den Eigenproduktionen gut unterhalten und habe selbst bei Prinzessinnentausch 2, trotz der anfänglichen Skepsis, laut gelacht :D. Wobei ich die bei "A Christmas Prince" und "Prinzessinnentausch" halt echt total langweilig finde :D. Da sind es jeweils die weiblichen Hautpfiguren, die ich toll finde. Ist gerade bei Prinzessinnentausch etwas schade, weil ich einen der Hauptdarsteller aus Nashville kenne und der eigentlich mehr kann :D.

    Tatsächlich LIebe, Liebe braucht keine Ferien und Schöne Bescherung finde ich auch toll. Die schaue ich richtig gerne an.

    Ps: Wünsche dir auch ein frohes Neus Jahr und vor allem viele schöne Momente und Gesundheit :).

    • Doreen

      Hi Nicole,

      ich erinnere mich und hoffe auch, dass es Fortsetzungen um Dash & Lily als Serie geben wird. Gerade durch die Romane ist ja genügend Stoff vorhanden und ich kann mir gut vorstellen, dass da bestimmt was nachkommen wird. Dash besten Freund fand ich übrigens auch cool. Stimmt, den habe ich gar nicht erwähnt. Die Mischung aus Wohlfühlserie und ernsten Themen fand ich auch gelungen.

      Und stimmt, die Hallmark Weihnachtsfilme sind zumindest in den USA schon Standard. Ich habe aber das Gefühl, dass die Filme durch die Streamingdienste wie Netflix & Co. bei uns zugenommen haben. Früher sind sie mir zumindest weniger aufgefallen. Prinzessinnentausch 2 fand ich auch sehenswerter als gedacht. Von der Story her wieder sehr abstrus, aber eben unterhaltsam gemacht. Ich finde allerdings, dass der Prinz hier durchaus Charisma hat, obwohl die Rolle hier nicht viel Entfaltungspotential hergibt. Kaum vergleichbar mit seiner Performance in Nashville. 🙂

      Und danke! Ich wünsche dir auch ein gesundes und schönes Jahr 2021!

      Viele Grüße
      Doreen

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