
Buchrezension zu »Türkisgrüner Winter« (Emely und Elyas 2) von Carina Bartsch|Eine emotionale und wortwitzige Fortsetzung fürs Herz

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Kurzbeschreibung:
Geschichten muss man nicht nur lesen, man muss sie spüren. Gut aussehend, charmant und mit einer Prise Arroganz raubt er Emely den letzten Nerv: Elyas, der Mann mit den türkisgrünen Augen. Besonders zu Halloween spukt er in ihrem Kopf herum. Doch was bezweckt er eigentlich mit seinen Avancen? Und wieso verhält er sich nach dem ersten langen Kuss mit einem Mal so abweisend? Nur gut, dass Emelys anonymer E-Mail-Freund Luca zu ihr hält. Das noch ausstehende Treffen mit Luca sorgt für ein mulmiges Gefühl. Dann verstummt auch er. Hat Emely alles falsch gemacht? Sehnsüchtig erwartet: Emely und Elyas are back!
© Bild-/Textquelle: rororo (Rowohlt Verlag)
Veröffentlichung: 25.01.2013 ǀ Verlag: rororo (Rowohlt) ǀ Autorin: Carina Bartsch ǀ Taschenbuch: 464 Seiten ǀ ISBN: 978-3-499-22791-2 ǀ Preis: 9,99 €
Man war das furchtbar! Also jetzt nicht das Buch, sondern die extrem lange Wartezeit von circa fünf Tagen, die ich erst einmal überstehen musste, nachdem ich Carina Bartsch Debütroman Kirschroter Sommer vor einigen Jahren skeptisch begann und schließlich begeistert beendet hatte. Der Haken: der fiese wie abrupte Cliffhanger! Mein Glück also, dass ich reichlich spät in diese bittersüße Lovestory um Emely und Elyas reingeblättert habe und die Fortsetzung »Türkisgrüner Winter« somit rasch in greifbare Nähe rückte – damals noch in der selbstverlegten eBook-Version der Autorin.
»Kirschroter Sommer« und »Türkisgrüner Winter« sind als eine in sich abgeschlossene Geschichte zu betrachten und es ist schon recht witzig, dass Emely diese Tatsache in einem späteren Dialog auch kurz erwähnt. Ihre chaotische Geschichte würde in zwei Bücher passen, sagt sie zu ihrem persönlichen Herzensbrecher. Gesagt wie getan! Nahtlos knüpft die Story also an das offene Ende/Drama des ersten Bandes an und ich muss gestehen: anfangs bekam ich einen kleinen Dämpfer verpasst. Ein drängender wie frustrierter Gedanke á la »Och nö, nicht schon wieder dieses Hin & Her« wollte sich einfach nicht verflüchtigen. Emely und Elyas gehören eben zu der höchst komplizierten Sorte, wenn es um die Liebe geht und das ändert sich weiterhin nicht!
Da gibt es zunächst diesen höchst knisternden Moment und was macht die in Herzensangelegenheiten gebeutelte Emely? Richtig! Das Gleiche wie immer und dabei benimmt sie sich doch etwas daneben. Mitunter macht sie Julia Roberts aus dem Film »Die Braut, die sich nicht traut« würdige Konkurrenz. Am liebsten hätte ich ihr piecksige Zahnstocher zwischen die Augenlieder geklemmt, damit sie endlich mal die Wahrheit mit offenen Augen erkennt. Elyas hatte mein vollstes Verständnis! Legt er sich doch mächtig ins Zeug und kehrt seine höchst verständnisvolle Seite heraus. Aber, sollte dieses Gefühls-Ping-Pong wirklich nochmals von vorne beginnen? Glücklicherweise nicht ganz! Plötzlich wurde es nämlich derart süß und amüsant, da ging mein Herz richtig auf. Von nun an war es einfach nur noch SCHÖN! Schön emotional, kribbelig, dramatisch, tiefsinnig und aufklärend, inklusive ungeahnter Wendungen.
Diese Entwicklung macht sich auch im Schreibstil bemerkbar. Es gibt Momente, da passt das simple wie erfrischende Schriftbild wunderbar – Wortwiederholungen überliest man da gerne. Dann wiederum, in den romantischen/dramatischen Augenblicken, wird es atmosphärisch und unverkitscht gefühlvoll. Vor allem die Einbindung bedeutender Musiktitel sowie die SMSen von Emely und Mr. nicht rangehen schmiegen sich super ins Gesamtbild und geben dem Ganzen eine besondere Note. Der zuweilen überpitzte Humor kommt indes nicht zu kurz, lässt aber nach. Für mich zum Vorteil! Denn ENDLICH geht es ums Wesentliche. Emelys Bindungsangst wird bei der Wurzel gepackt und ein gravierendes Geheimnis (wohl eher für Emely, als für den Leser) enthüllt.
Was folgt ist wiederholt Drama pur! Eines, das mir sogar etwas besser gefiel, als zuvor in »Kirschroter Sommer«. Die Story erscheint nun um einiges tiefgründiger wie glaubwürdiger, wenn auch nicht in allen Punkten. Ja, die lieben Zufälle, die mitunter für kleine Missverständnisse sorgen und die Handlung folglich in tragische Bahnen lenken. Kaum schwebt man auf Wolke sieben, tut sich der herzzerreißende Abgrund auf. In diesem Punkt treibt es Carina Bartsch doch leicht auf die Spitzte und an sich ist der Auslöser dieser Gefühlsachterbahn bei genauerer Betrachtung etwas unspektakulär. Allerdings macht die Umsetzung es dann doch wieder besonders! Die gefühlsmäßig detaillierten Momentaufnahmen plus diese Leidenschaft, die einfach so mitfiebernde Leiden schafft, ließen meine Augen demgemäß gebannt an den Seiten kleben. Ich litt buchstäblich mit!
Das Beste waren für mich dann erneut Emely und Elyas. Beide machen eine fassbare Wandlung durch sowie nachvollziehbare Fehler. Obwohl diese Tatsache von vornherein klar war, passt es. Aus anfänglichen Stereotypen mausern sich allmählich zwei liebenswerte Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten, die, aufgrund der frechen wie emotionalen Dialoge, langsam mein Herz eroberten. Mein Highlight: Das letzte Drittel. Es bringt ordentlich Licht ins Dunkel und macht Lust auf eine Fortsetzung.
Fazit
Wenn ein (Jugend-)Roman mich nach dem Zuschlagen der letzten Seite weiterhin beschäftigt und ich mich dabei erwische, wie ich meine Lieblingsstellen ständig nachlese, dann hat es mich voll erwischt. Mit »Türkisgrüner Winter« ist Carina Bartsch eine emotionale und wortwitzige Fortsetzung für Herz gelungen. Wie in »Kirschroter Sommer« wurde auch hier das chaotische Liebeskarussell nicht neu erfunden und wiederholt ist Geduld gefragt. Doch was hier stimmt, ist die Chemie zwischen den Hauptprotagonisten. Das macht einige hinauszögernde Plotschwächen und Mankos absolut wieder wett.
Transparente Information: |
Die Buchbesprechung bezieht sich auf ein selbstgekauftes Buch und die Anzeige in der Produktinformation auf den Verlagslink, da dort das Buch zum Direktkauf angeboten wird. Ich selbst verdiene keinen Cent mit der Verlinkung. Überdies bilde ich mir stets meine eigene Meinung und tue diese auch unbeeinflusst kund. |
© Buchrezension by www.filimure.de | Autorin: Doreen